Sonntag, 25. Dezember 2011

Dampfnudeln - "Not quite so vanilla dumplings"

Bei mir ist es Tradition, zu Weihnachten was mit Vanillesoße zu machen.
Wenns nach meinem Brüderchen ginge, gäbe es meine Vanillesoße direkt so als Suppe zum Löffeln.
Am besten passt die Vanillesoße zu süß gefüllten Dampfnudeln.
Das folgende Rezept kann auch herzhaft befüllt werden, am besten in der Variante mit Weißmehl (s.u.), zu ohnehin Süßem finde ich Vollkornmehl besser und es gibt etwas mehr Geschmack.

Jedes Jahr mache ich eine neue Füllung. Einmal hatte ich in O-saft marinierte getrocknete Feigen, einmal Walnüsse mariniert mit Schokolade und Rum und einmal, bei einem asiatischen Menü mit frischen Lychees gefüllt. Dieses Jahr wird es besonders gewagt: ich fülle Dampfnudeln mit Maronen und Kuchen. Und zwar fülle ich einige mit dem misslungenen Schokokuchen und Schokosoße und Maronen. Andere mit Ingwer-Honig-Kuchen**, der auch Weihnachten aufgebraucht werden muss.

Rezept Dampfnudeln:

250 g Mehl, halb Vollkorn, halb normales Mehl (oder Mehl mit Ausmahlung 1000)*
in eine Schüssel geben.
Etwas Zucker und und 1/2 TL Salz hingegeben sowie 1 TL Trockenhefe.

175ml lauwarmes Wasser hinzugeben und per Hand oder Küchenmaschine zu einem glatten Teig kneten.

1/2 h gehen lassen


Dann durchkneten und in 8 Stücke teilen. Diese kann man entweder direkt zu Ballen formen oder füllen.
Dazu den Teig rund formen und flach drücken und möglichst dünn formen, so dass ihr viel Fläche habt.
Dann mit 1-2 Walnussgrößen an Füllung Eurer Wahl füllen.
Und nicht den Fehler machen, den ich heute gemacht habe, die Dampfnudelrohlinge dann auf Alufolie zu setzen.

Denn sie müssen nochmal eine halbe Stunde gehen bevor sie gegart werden. Und nach dem Gehen sollten sie möglichst unberührt bleiben. Und nicht irgendwo festkleben und Teile ihres Bodens verlieren und Druckstellen von Fingern bekommen,. OOOPS.
Also am besten sofort in das Behältnis setzen, wodrin die Dampfnudeln gegart werden.***
Dazu habe ich einen tollen Dampfgarer den es vor ner Ewigkeit beim Aldi gab und eine tolle Investition war.

25 Minuten dampfgaren und mit Vanillesoße servieren.

Bei uns gibt's heute zusätzlich Schokosirup - selbstgemacht. Dazu Zucker, viel Kakao, Wasser und etwas Sojasahne aufkochen und ein paar Minuten köcheln lassen. Hab ich nach Gefühl gemacht^^^

Bon Appetit!



*man kann natürlich auch nur weißes Mehl nehmen, dann nur 125ml Wasser

** Honigkuchen ist - wegen dem Honig - natürlich nicht vegan. Hier mein Geständnis: bei Bio-Honig mache ich manchmal Ausnahmen, da beim Bio-Imker die männlichen Bienen nicht getötet werden und den Bienen nur ein Teil des Honigs weggenommen wird. Bei konventionellem Honig könnt ihr davon ausgehen, dass die Männchen getötet wurden und die Weibchen, wenn sie nicht auch am Ende der Saison zumindest teilweise getötet werden, mit Zuckerwasser überwintern.

*** Wenn ihr gar nicht wisst, wie ihr per Dampf garen wollt, könnt ihr die Nudeln auch Backen, aber ist natürlich nicht dasselbe! Denn sie werden dann knusprig. Mit Sojamilch übergießen vor und während des Backens, wenn ihr sie so zubereitet

Schokokuchen -

Für Nichtveganer ist es immer wieder ein Wunder, dass man ohne Milch und ohne Ei backen kann.

Erzählt man von den Möglichkeiten, Milch und Ei in Rezepten zu ersetzen, denken sich die Nicht-Veganer, dass es aber doch ein "Ersatz" sei - könne also immer nur behilfsmäßig an das Original herankommen bzw. wäre doch "Aufwand".

Zum Glück gibt es auch simple Rezepte, die ganz ohne Ei "Ersatz" auskommen. Wie einen Schokokuchen, der in den USA z.B. als Wacky Cake oder Magic Mystery Cake bekannt ist.

Leider war das Rezept, dass ich heute ausprobierte, entweder zu wenig magical oder aber zu wacky.
Man sollte vorm Backen auf den Teig eie Mischung aus Kakao, Zucker und Wasser kippen. Viel Wasser, Zucker und Kakao.
Das Resultat - nicht präsentabel:


Doof wenn Oma morgen für ihre Gäste einen Schokokuchen von mir haben will.

Also musste nochmal ein bewährtes Rezept ran, das vom Teig her sogar einfacher zuzubereiten war. Und der "Eiersatz" ist Backpulver und Essig. Da Backpulver eh in Teig kommt und der Essig diesen nur verstärkt, kann man eigentlich auch hier nicht von Eiersatz sprechen, oder? Und schon gar nicht von Aufwand. Nicht mal Sojamilch braucht man! Ihr braucht nur:

Eine gefettete und mit Kakao bestäubte Gugelhupfform



Trockene Zutaten:
1 1/2 cups Mehl
1 cup Rohrohrzucker
1/4 cup Kakao
1 TL Natron
1/2 Salz

Flüssige Zutaten:
1/3 cup Rapsöl
1 EL Essig z.B. Kokosessig, Himbeeressig oder Apfelessig
1 1/2 TL Vanilleextrakt
1 cup kaltes Wasser

Jeweils die flüssigen und trockenen Zutaten miteinander vermischen, dann in einer großen Schüssel die flüssigen Zutaten zu den trockenen geben und zu einem glatten Teig verrühren.

30 - 35 min bei 175° C (Umluft) backen und 10-15 min abkühlen lassen bevor ihr den Kuchen stürzt.

Ließ sich wunderbar stürzen, hier das Resultat:

Samstag, 24. Dezember 2011

Chai Tapioca Pudding

Tapioka Pudding ist in den USA ein Klassiker, den ich aber nie probiert habe.
Normalerweise wird er dort mit Milch und Ei gemacht. Das ist aber völlig unnötig, die Stärkekugeln lassen sich mit jeder Flüssigkeit aufkochen. Ich habe einige Rezepte mit Kokosmilch gesehen, das dürfte auch näher an das asiatische Original rankommen. Wenn ihr kein Tapioka findet (gibt's in Asialäden), schaut im Supermarkt nach Perl-Sago, das kann man ungefähr genauso verwenden.

Tapiokakugeln sind vor allem durch Boba-Tea Läden gerade sehr en vogue und das hier ist mein Versuch, Boba-Tea (Tee mit in Tee eingeweichten Tapiokakugeln) und Tapioka-Pudding als Chai-Pudding zu kombinieren.

Letzens habe ich bereits mit dem Hafer-Chai-Drink von Alnatura nach diesem Rezept Chai-Pudding gemacht, und das schmeckte ganz gut, aber ich musste viel Wasser noch hinzugeben, da die Kugeln nicht vorgeweicht waren und nachsüßen (da ich neben dem schon gesüßten Drink keinen Zucker zugegeben hatte, vorsichtshalber)

Dazu werden 100ml kleine Tapiokakugeln in einem halben l starken, kalten!, leicht gesüßten Schwarzen Tee für eine halbe h eingeweicht. Ich habe einen Weihnachtstee von Tee-Geschwender benutzt, aromatisiert und mit Nelken, Vanille und Orangenschale.



In der Zwischenzeit bereitet ihr schon mal die Gewürzmilch für den Chai Pudding zu.
Dazu einen halben liter Soja-Milch oder Reismilch oder Hafermilch langsam erhitzen unter Beigabe von:

einer guten Prise Muskat, 1/2 TL Kardamom, eine gute Prise Meersalz (und wenn ihr unaromatisierten Tee nehmt Nelken und gerne noch weitere weihnachtliche Gewürze wie Piment)
und im Tee-filter/Sieb zum wiederrausfischen: eine einmal zerbrochene Zimtstange, 1 Sternanis-Stern, einige schwarze Pfefferkörner.
Teesäckchen entfernen und die Tapiokakugeln zugeben und unter Rühren bei niedriger bis mittlerer Hitze einkochen lassen. Dabei mit 75ml Agavendicksaft (veganer Ersatz für Honig) oder Ahornsirup süßen oder 100ml braunem Zucker.


Der Pudding ist fertig, wenn die Kugeln klar und die Masse schön dick ist.



Warm genießen oder in einer Schüssel abkühlen lassen.

Das Ganze ist eine schleimige lustige Angelegenheit :)

Dekoriert habe ich das den Pudding mit selbstkaramelisierten Maronen, die aus der Tiefkühltruhe aufgetaut und ihr Geld leider nicht wert waren, da sie recht muffig schmeckten und weich waren. Evtl. hätte ich sie nicht vorm karamelisieren auftauen sollen aber am Geschmack hätte das auch nicht viel geändert.



Und wenn Euch das zu lange dauert / zu viel Aufwand ist - mein veganes Supermarktfundstück der Woche ist ein neuer Grießbrei von Dr. Oetker "Süße Mahlzeit International Grießbei mit Pekannüssen aus Arizona". Wird die Woche mal ausprobiert. Ist natürlich nur vegan, wenn man es nicht mit Kuhmilch zubereitet.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Vegan Basics: Vegan Unterwegs

Eine Freundin fragte wie sie denn vegan leben soll, wenn sie viel untervegs ist.

Hier daher eine Liste mit Ideen, wie man sich unterwegs vegan versorgt.

Fastfood:

  • Starbucks und McCafe und viele viele andere Cafés haben Sojamilch. Ein Sojalatte mit Sirup hat 200-300kcal und ist somit schon ne Zwischenmahlzeit.


  • Bei Subway ist leider nur die Barbecue Sauce vegan oder eben Essig-Öl nehmen. Beim Veggie-Delight Käse einfach weglassen und ein Brot ohne Parmesan und Honig nehmen. Ich nehme immer Vollkorn. Wen das nicht satt macht, kann vorausplanen und sich selbstgebackene oder gekaufte Seitanwürstchen mitnehmen und seinen Sub damit "pimpen". Einige Chipssorten bei Subway dürften auch vegan sein.
  • Falafel-Döner - keine faulen Ausreden mehr: fast jeder Döner-Laden hat auch Falafel. Käse und Sosse weglassen (ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig) oder nach scharfer Sosse und/oder Ketchup fragen. Manche Läden haben auch Hummus, schmeckt eh viel geiler. Der "original" Falafel aus dem palästinensischem Raum, bei arabischen Läden zu kriegen ist eh vegan (Sesamsauce ohne Milch, obwohl es nach Milch schmeckt). Andere arabische Spezialitäten, die in der Regel vegan sind, sind Auberginenpüree (fragen ob mit Joghurt), frittiertes Gemüse, Tabouleh und wie gesagt Hummus. Beim Türken und Araber gibts auch oft vegane Linsensuppe, einfach nachfragen, was da so drin ist.
  • Asiatisch:
    • bei gebrateten Nudeln fragen ob mit Ei
    • Tofugerichte oder Chop Suey gibts fast überall. Bei Vietnamesischer/Thaiküche fragen, ob mit Fischsauce und ob diese durch Sojasauce ersetzt werden kann
    • Japanisch: SUSHI!!!! Vegane Sorten: Gurke, Avocado, Rettich und viel mehr. Sehr lecker ist Tofu Inari, fast schon ein Nachtisch. Und Misosuppe ist auch in der Regel vegan. Und Tempura. Und Algensalat sowieso, falls man so etwas mag. Vorsicht vor Frischkäse oder Ei bei vegetarischen Sushisorten. Und einfach fragen, ob das bei vegetarischen Menüs weggelassen werden kann. 
    • Indisch: Samosas und Pakoras sind vegan, Soße ggf. weglassen wenn mit Milch. Ansonsten aufpassen weil je nach Region Ghee (eine Art Butterfett) verwendet wird
  • Notoption: Mc Donalds / Burger King : Fritten und Salat mit Balsamico Dressing. Pommes sind in der Regel vegan, Salat mit Essig Öl Dressing auch. Ich persönlich finde es befriedigender und etwas gesünder vegane Tortillia Chips an der Tanke oder Bahnhofsshop zu kaufen, mir einzuteilen und dafür 2x den Salat zu nehmen.
  • Bäcker: schwierig. Meist vegan: Brezeln / Laugengebäck und Schweineohren und Bagels ohne alles. Aber beim SB Bäcker kann man die Zutaten nachlesen.
Soooo das ist schon mal relativ wenig Raum für Ausreden. Und dann kann man ja auch vorausplanen und sich  Snacks machen oder kaufen. zum Bsp. beim dm den es an fast jedem Bf gibt:
  • Reiscracker (bei dm sind auch die mit dunkler Schokolade vegan)
  • Manner Haselnusswaffeln  (auch als diät)
  • alnatura Marzipanriegel und Sesamriegel
  • Tortillia Chips
  • alnatura Snackeulen
  • alnatura Ingwer-Marzipan (Achtung Kalorienbombe aber geiler Scheiß)
  • alnatura Dinkelcracker
  • Sojadrinks to go gibt's da auch
  • Corny Free Haselnuss
  • und viel mehr
Zum Snacken mitnehmen kann man auch vegane Kekse oder andere Müsliriegel. Die kann man auch backen. Wäre was für einen zukünftigen Blogeintrag

Mittwoch, 30. November 2011

Bonus-Blogpost: Tofu-Vleisch-Suppe (3 Teller)

1 EL neutrales Öl und 1 EL Sesamöl (optional) in einem mittelgroßen Topf erhitzen.

1 gehacktes Stück Ingwer und eine große gehackte Knoblauchzehe hinzugeben, kurz anbraten lassen.

Dann Tofustreifen (1/4-1/2 Packung Tofu) dazugeben, anbraten lassen.

Tofu nach belieben würzen, z.B. mit chinesischem 5-Gewürz-Pulver. Ich nehme eine "Asia"-Gewürzmischung vom Aldi, die ist so ähnlich.

In Streifen geschnittene Paprika hinzugeben und weiter anbraten lassen, bis sich irgendwas anfängt zu stark zu bräunen. Dann mit 2-3 EL Sojasauce ablöschen.
0,75l Wasser und Gemüsebrühenpulver für 0,5l Wasser hinzugeben, umrühren, aufkochen lassen.

Währenddessen 1/2 Glas Bambussprossen und 2 kleingeschnittene Seitan-Würstchen (s. letzter Post) hinzugeben.

3 Frühlingszwiebeln  kleinschneiden und auf die Suppe streuen, nach Belieben frische Petersilie hinzugeben / mit Petersilie anrichten.

Ergebnis: eine leckere, einfache Suppe. Andere Gemüsesorten, die sich in der Suppe super machen sind Chinakohl (oder Wirsing), Pilze oder Wasserkastanien.


Fazit: Mit Ingwer, Knoblauch und Petersilie schmeckt sogar einfaches Tofu super, die Würstchen sind fast verschwendet, man braucht die gar nicht wirklich aber ein nettes extra für Geschmack und Optik. Evtl. könnten die für dieses Rezept etwas stärker/anders gewürzt werden. Vielleicht mit Curry. Oder 5-Gewürzepulver.Und ich brauche eine bessere Kamera und/oder besseres Licht. Die Suppe sieht so schön bunt und lecker aus! Und ich muss endlich lernen Single-Portionen zu kochen, das war viel zu viel!

Hausfrauentipp zum Schluss: wenn man ein Bündel Petersilie hat und man möchte das kleingeschnitten irgendwo zugeben, ist es manchmal am einfachsten mit einer Schere über dem Topf/ der Schüssel die Blätter klein zu schneiden. Dadurch wird die Petersilie auch gerader geschnitten und nicht zerdrückt.

Backpapier-Bratwürste

Mein Backpapierverbrauch der letzten Tage war enorm. Und heute kam noch mehr hinzu.

Denn ich mache heute "Bratwürste", die in Backpapier und Alufolie umwickelt im Ofen gebacken werden. Und zwar aus Seitan. Das Rezept dazu stammt hierher: der Blog Vegan Cooking mit Ente.


Erklärung, für diejenigen, die sich mit veganer Küche noch nicht so auskennen:
Seitan ist nichts anderes als Gluten/ Weizeneiweiss, welches als Fleischersatz verwendet wird. Da kamen wohl ursprünglich Zen-Mönche, die kein Fleisch aßen, per Zufall drauf, dass das geht. Mit Gluten/Seitan kann man im Prinzip alles an Fleischersatz kreieren. Traditionell wird das Seitan gekocht in einem Sud, der Geschmack verleiht. Das ergibt aber oft eine Zähe oder wässerige Konsistenz und ist eher für Hühnchenartiges oder Suppeneinlagen geeignet.

Kommerzielle vegane Würstchen sind meist aus Seitan oder einer Seitan-Tofu-Mischung. Man kann aber auch Aufschnitt aus Seitan herstellen. Die hier verwandte Methode, das Zeug zu würzen und direkt in einer festen Form zu backen, wird auch eher verwendet, um vegane Salami oder ähnliches herzustellen.

Glutenpulver ist übrigens spottbillig und kann bei fast jedem veganen Lebensmittelversand bestellt werden.

Ich hab schon mehrere derartige Rezepte ausprobiert. Etwas Salamiartiges (vom selben Blog glaube ich), fand ich Recht trocken, eine Curry-Aufschnitt-Wurst (auch trocken, aber interessante Sache) und kleine Würstchen (Curry-Kokos, auch trocken).
Vielleicht liegt es an meinem Ofen, die Plätzchen werden auch immer sehr schnell dunkel und die Kuchen backen auch recht schnell.

Daher habe ich heute mal ausprobiert, die Würstchen kürzer zu backen um den Vergleich zu starten.

Auf die genaue Beschreibung verzichte ich, steht ja im Blog von Ente. Einzige Änderung von mir: Senf hatte ich nicht, daher habe ich einen halben TL Senfpulver genommen. Da nicht angegeben war was für Pfeffer und was für Paprikapulver, habe ich eine Mischung aus buntem und weißen Pfeffer und aus scharfen und mildem Paprika genommen. Ach so und liquid smoke habe ich auch nicht.


Erfahrungsbericht:
Etwas eklig ist es schon etwas zu kneten und zu Würsten zu formen, was durchaus Ähnlichkeit zu einer fleischlichen Masse hat. Gerade durch den Öl-Anteil.
Skeptisch war ich, wo der Fleischgeschmack herkommen soll. Nur von Tomatenmark und Sojasauce (beides natürliche "Umami" Geschmacksgeber, also geschmacksverstärkend und herzhaft, an proteinreiche Kost erinnernd).


Resultat:
es funktioniert! Und zu trocken war es nicht.
Geschmack: fand ich zu salzig und sonst etwas zu fad, leicht scharfer Nachgeschmack durch das scharfe Paprika und das Senfpulver, gute Sache.


Ob 30, 40 oder 50 Minuten Backzeit machte kaum einen Unterschied. Bei 50 Minuten bildete sich eine dunkle Krume (s. Foto), was ich nicht so toll finde, da die Würste außen eh bei dieser Methode schon recht hart sind. Am besten gefiel mir die Konsistenz bei 40 Minuten Backzeit.
Die Würstchen sind definitiv geeignet für eine klare Suppe als geschnittene Einlage oder als vorgeschnittene Currywurst.



Und als Snack für unterwegs. Passt perfekt, denn morgen mach ich nen kleinen Roadtrip von Düsseldorf nach Hamburg, und dann gehts weiter nach Flensburg und nach Kopenhagen übers Wochenende.

Dienstag, 29. November 2011

Lebkuchen - Melasse vs. Rübenkraut - Der Test

Für den Test Rübenkraut vs. Melasse in Lebkuchen habe ich ein Rezept aus einem furchtbar unveganen Backbuch verwendet. Es ist ein ursprünglich englisches Backbuch, daher wohl auch die Melasse.



Eine Anmerkung zu Lebkuchen:
früher war ich eine echte Lebkuchen Hardlinerin. Es mussten traditionell deutsche Rezepte sein, und natürlich mit Pottasche und wie die Zutaten auch heißen, genau die traditionelle Lebkuchenmischung und am besten die Sorte, die steinhart wird und man schon mindestens einen Monat im Voraus backen muss - so dass man die Backsaison direkt mit dem Hardcorezeug beginnt.
Mittlerweile bin ich pragmatischer. Die amerikanischen Blogs und Backbücher haben auch ihre Reize und ihre Neotraditionen und Crossover-Kreationen. Und da neben der Politik nicht soo viel Zeit zum Backen bleibt kommen einem Lebkuchenrezepte mit Natron und Backpulver gerade recht. So. Auch Traditionen ändern sich :) Außerdem will man die Lebkuchen ja auch am liebsten sofort wenn es sooo weihnachtlich duftet.

Hier aber nun das Rezept. Da ichs zum veganisieren verändert habe und die Gewürzmischung, bei der ich leider improvisieren musste, weglasse, hoffe ich mal es fällt nicht unter das Copyright:

160g vegane Margarine (z.B. Alsan Reformmargarine oder Sojola) werden cremig geschlagen mit je 140 g dunklem Zucker. Ich verwende eine ca. 1 zu 1 Mischung aus dem Vollrohrzucker und dem Rohrohrzucker von dm.
Ich empfehle die Alsan gut weich werden zu lassen vorher oder gleich die Sojola zu nehmen, sonst passiert Euch vielleicht das hier:


Dann kommt 90g Melasse bzw. Zuckerrübensirup und 2 EL warmes Wasser dazu. Dann sieht das so aus:


Dann fügt ihr 280 g Mehl verrührt mit 1/2 TL Backpulver und dem Lebkuchengewürz Eurer Wahl nach und nach hinzu.

Den Teig auf eine ordentlich bemehlte Fläche geben und handlich zusammenkneten und mit Plastikfolie umwickelt für 10 Minuten in den Kühlschrank geben.

Zwischenfazit: der Rübenkrautteig ist deutlich heller, weniger Lebkuchenartig, leichter zu handhaben und die Gewürze schmeckt man stärker raus. Für ein Xmas-Cookie.Dough-Ice-Cream würde ich den Rübenkraut-Teig nehmen. Typischer nach Gingerbread schmeckt der Melassenteig, ist aber in Mengen ungenießbar.

Dann den Teig zwischen 2 Lagen Backpapier 4 mm dick ausrollen und nochmal 15 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Das erinnert mich so an Mary Poppins, das Buch, nicht der Film. Die Kinder kaufen schon ausgerollten Ginger Bread Teig.
Ach so, in der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C vorheizen.

Dann Plätzchen ausstechen, mit Kuchenhebern aufs Backpapier legen und ca. 10 Minuten backen.

Voila (die dunkleren oben bzw. links sind die Melasse-Plätzchen)



So Fazit:
Die Plätzchen halten ihre Form nicht so dolle. Die Melasseplätzchen sind dunkelbraun und haben einen reifen, "Erwachsenen"-Geschmack. Bitterer Nachgeschmack, der aber gut ist und zur Würze beiträgt.
Die Rübenkraut Plätzchen sind dagegen eine Mogelpackung. Sehen aus wie Lebkuchen, sind aber mehr dunkle Ausstechplätzchen. 

Gesamtfazit: Wer Gingerbread will, braucht Melasse. Wer Lebkuchen will halte sich besser an typisch deutsche Rezepte und nicht an solche Backpulverrezepte, wie ich hier eins verwendet habe. Und Rübenkraut ist geil aufs Brot, aber fürs backen muss ich erst noch eine gute Verwendung finden.

Aber noch sind die Plätzchen nicht ausgekühlt, evtl. revidiere ich mein Urteil ja morgen früh.

Melasse vs. Rübenkraut - The Beginning

Auch im Internet wo jeder schreiben und posten und veröffentlichen darf, braucht ein Blog meines Erachtens eine Existenzberechtigung. Wozu übers Backen bloggen, wenn es schon so viele gute, auch viele vegane gute Backblogs gibt?

Für mich ist heute der Grund, endlich eine eigenen Existenz als Bloggerin zu beginnen eine Frage, die mich nicht los lies: kann man Melasse und Rübenkraut eins zu eins beim Backen austauschen?



Wer wie ich am Niederrhein aufwuchs, kennt natürlich den Grafschafter Goldsaft. Der wurde, soweit ich weiß sogar früher hier in Moers hergestellt. Und ist, wie ich kürzlich erfuhr, der einzige Brotaufstrich in Deutschland, der sich reiner Zuckerrübensirup nennen darf. Auch bekannt als Rübenkraut. Das Zeug im Osten beispielsweise ist anscheinend verschnitten mit Industriezuckersirup und anderem. So etwas kommt für mich als Puristin natürlich nicht in Frage! Außerdem ist ab und zu regional kaufen auch keine schlechte Idee.

Rezepte mit Rübenkraut hab ich allerdings kaum welche. Als ursprüngliches California Girl und wahnsinnig überzeugte Veganerin, besitze ich allerdings das Backbuch "Vegan Cookies invade your cookie jar"
Und die weihnachtlicheren Plätzchen enthalten, wie das in den USA üblich ist - Melasse.
In einem der Rezepte habe ich diese durch Rübenkraut ersetzt, was ich schon öfters tat, das Rezept war nicht der Hit und man schmeckte es raus.
Jetzt stelle ich fest, dass auch in meinen unveganen Backbüchern oft nach Melasse gefragt wird. Also - ersetzen oder kaufen?

Da eine kurze Google-Recherche mir nicht hinreichend die Frage beantworten konnte und ich Melasse noch nie probiert habe, siegte bei mir Neugier über Geiz und ich stiefelte los, um den Vergleich zu starten.

Melasse gibt es meist nur im Reformhaus und ist daher in Deutschland, obwohl es ein Abfallprodukt der Rohrzuckerherstellung ist, recht teuer.

Vergleich Nr. 1: Preis
  • 300g Melasse für knapp 3 Euro im Reformhaus 
  • 450g Zuckerrübensirup (Grafschafter Goldsaft, gekauft im Rewe) 1,19 €

Aber wo ist denn überhaupt der Unterschied?

Vergleich Nr. 2: Was ist was?
Laut dem FAQ der Grafschafter Goldsaft Seiten, ist Zuckerrübensirup anders als Melasse kein Nebenprodukt aus der Zuckerrrohr bzw. Zuckerrübenraffinerie, sondern die komplette Rübe wird eingedickt. Dadurch ist der Zuckergehalt auch höher, nämlich 66%. Melasse dagegen ca. 48%.
Für die menschliche Nahrung wird außerdem nur Zuckerrohrmelasse verwendet - die also importiert werden muss.

Vergleich Nr. 3: Nährstoffe je 100g
Zuckerrübensirup
299 kcal
2,3g Eiweiß
66g Kohlenhydrate
19 mg Eisen
113 µg Folsäure
560mg Kalium

Melasse
309 kcal
2,1g Eiweiß
74,1g Kohlenhydrate
1120 mg Kalium
436 mg Calcium
148 mg Magnesium
17 mg Eisen

Vergleich Nr. 4: Optik und Konsistenz
Die Melasse ist wirklich schwarz und undurchsichtig, das Rübenkraut dazu im Vergleich fast schon ein Karamellsirup. Und das Rübenkraut ist auch viel dünnflüssiger, Fließt und tropft viel schneller vom Löffel. Wie ihr vielleicht seht ist meine Packung auch schon eingesaut. (Leider sind die Fotos nix geworden)


Vergleich Nr. 5: Geruch und Geschmack

Rübenkraut riecht karamellig und es duftet :) Es duftet ganz lecker und zart. Ok, das ist subjektiv. Aber ich bin keine Aromenspezialistin und die Bezeichnung von Aromen ist ne schwierige Sache.
Im Vergleich dazu riecht die Melasse kräftig und herb und schwerfällig. Der komplexe Duft, den man vielleicht von Vollrohrzucker kennt.

Geschmack: 
Rübenkraut schmeckt spontan nach Eisen und säuerlich. Und karamellig und hat einen leckeren Nachgeschmack.
Die Melasse ist bitter!!! OMG. Und medizinisch schmeckend. Bittere Medizin und fiese Eisentabletten. Damit soll man leckere Lebkuchen backen??

Da bin ich mal gespannt ....